99 Kicker dribbeln unter großem Namen: Die Jugendakademie von Real Madrid trainiert in Böckingen fünf Tage lang den Nachwuchs der Region. Um Scouting gehe es dabei aber nicht.

Von unserem Redaktionsmitglied Lisa Reiff (Heilbronner Stimme)

99 Kicker dribbeln unter großem Namen
Fairplay und Teamgeist haben im Trainingscamp der Jugendakademie von Real Madrid bei der TG Böckingen oberste Priorität.Foto: Lisa Reiff

In strahlend weißen Trikots und grellbunten Fußballschuhen laufen die Nachwuchskicker auf den Kunstrasen der Turngemeinde Böckingen. Auf dem Rücken prangen die Namen und Nummern ihrer Vorbilder: Ronaldo 7 oder Bale 11. Die 99 Jungs dürfen sich fünf Tage lang ein bisschen fühlen wie die Profis von Real Madrid. Die Jugendakademie des spanischen Rekordmeisters hat Böckingen für ein fünftägiges Trainingscamp ausgewählt.
Bundesweit 140 Camps

Das bedeutet aber nicht, dass die Trainer aus Spanien eingeflogen wurden: Über 100 Trainer arbeiten allein in Deutschland für die Stiftung "Fundación Real Madrid". Sie betreuen in dem Jahr bundesweit 140 Camps. Eröffnet wurde das Camp von Michael Dämgen, ehemaliger Bundesligaprofi beim SC Freiburg. Michael Bayer, Campleiter und DFB-Stützpunktleiter in Memmingen, versichert: "Uns geht es nicht um Scouting." Zum besten Spieler oder Teamplayer nominiert zu werden, sei nur Ansporn für die Kinder. Vordergründig würden den Sieben- bis 14-Jährigen Disziplin, Technik und Teamgeist vermittelt.

Bernd Lamik, Papa und Trainer in Böckingen, bestätigt: "Auch fußballerisch kriegen die Kinder was mit. Das hier ist kein Pille-Palle-Camp." Tristan Uhde, Papa und Trainer aus Klingenberg, sagt: "Dadurch, dass die Kinder die Trainer hier nicht kennen, haben sie einen ganz anderen Respekt." Auf dem Rasen geben fünf Trainer und vier Helfer aus Böckingen einen strengen Ton vor. Wenn sie sprechen, bleiben Mundwerk und Beine der Kinder still.
Kosten inklusive Verpflegung: 224 Euro

Die klaren Ansagen schrecken die Jungs nicht ab. "Natürlich würde ich wieder kommen", ruft der achtjährige Noah. Er beherrsche zwar "schon fast alle Tricks", doch einen wolle er noch lernen. Trocken ahmt er die Bewegung nach, befördert den imaginären Ball in die Luft und tut so, als lande dieser auf seinem Kopf. "Die Kinder haben super Spaß. Selbst Regen, Schnee und Graupel haben ihnen nichts ausgemacht", sagt TG-Jugendleiter Stefan Zwickl. Die Plätze waren nach 20 Tagen ausgebucht und kosten inklusive Verpflegung 224 Euro. Die Teilnehmer kommen direkt aus Heilbronn, aber auch aus Neuenstadt und Wiesloch.

"Erst gucken, dann schießen", lautet die Devise. Wer blind über den Platz rennt, schießt womöglich ein Eigentor. "Luca wollte aufs rote Tor spielen, doch plötzlich wurde das Licht blau", erzählt Maxi. An der Latte sind Leuchten angebracht, die jederzeit ihre Farbe ändern und einige Konzentration voraussetzen. Ein anderes Team übt Schusstechnik. Der Chip im Ball misst die Geschwindigkeit: Mit etwa 80 Sachen landen die Schüsse im Netz. Als der Trainer schießt, zeigt die Handy-App 111 Stundenkilometer an. "Boah", staunen die Jungs.

(Foto: Heilbronner Stimme / Lisa Reiff)

 

stimme lisa reiff


 logo bk waldenburg StadtverbandHN Logo  sportkreis heilbronn  WLSB Logo 
Stadtsiedlung Logo  VRB HN SHA   Logo Möbel Rieger
Stadtheilbronn