27 April TG Böckingen

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HEILBRONNER STIMME
Heilbronn | SPORT | Montag, 17. April 2023
Seite 19
 
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Immer wieder präsentiert Milan Hosseini den Fotografen die Medaille. Fotos: dpa
 
 

Im Bronze-Rausch

TURNEN Milan Hosseini von der TG Böckingen überrascht bei der EM mit der einzigen Männer-Medaille

Von unserer Redakteurin Stefanie Wahl

Sie stehen Spalier. Nur für ihn. Sie feiern ihn im Bauch des Antalya Spor Salonu mit einer La Ola: Milan Hosseini. Der Neuling strahlt. Er ist in diesem Moment der Mittelpunkt des Turn-Teams Deutschland. Die Sensation am Samstag. Weil er bei seinen ersten Europameisterschaften schafft, was keiner von ihm erwartet. Nicht einmal er selbst. Der 21-Jährige von der TG Böckingen holt am Boden überraschend Bronze. Die einzige Medaille für die deutschen Männer bei den Titelkämpfen in der Türkei. „Besser hätte ich mir meine erste EM gar nicht vorstellen können“, sagt der Unterländer Sportler des Jahres und ist auch noch am Tag danach beseelt von den Ereignissen zuvor.

Couragiert Nach seiner Kür, die weder perfekt noch fehlerfrei ist, ballt Milan Hosseini die Fäuste. Der Bundestrainer Valeri Belenki klatscht in die Hände, umarmt seinen Einzelstarter.

Wenige Tage zuvor noch verpasst dieser knapp den Sprung in die Mannschaft, darf dafür am Sprung und an seinem Lieblingsgerät ran. In der Qualifikation überzeugt der Mann aus Flein mit 14,266 Punkten als Vierter, in seinem ersten internationalen Finale turnt der deutsche Meister am Boden couragiert und steht nach 14,200 Punkten und einer nervenaufreibenden Zeit des Bangens mit dem britischen Europameister Luke Whitehouse (14,900) und Titelverteidiger, Olympiasieger Artem Dolgopyat aus Israel (14,660) auf dem Podest. Er, Milan Hosseini, und nicht der Brite Harry Hepworth. Weil er von den Wertungsrichtern trotz Punktgleichheit aufgrund der höheren Ausführungsquote auf Platz drei gesetzt wird. Hosseinis Gedanken: „Die ganze harte Arbeit hat sich ausgezahlt.“ Der Rest: einfach unbeschreiblich.

Der Newcomer winkt vom Podium ins spärlich anwesende Publikum. Tränen stehen in seinen Augen. Angefasst blickt er nach oben in den Hallenhimmel, als ob ihm dort gönnerhaft jemand zunicken würde – zum Zeichen, dass dies sein verdienter Lohn für die Weiterentwicklung besonders nach der Schulteroperation 2021 sei.

Den Fotografen hält Milan Hosseini seine Bronzemedaille hin, strahlt und blickt doch immer wieder achtsam hinüber zu den Arrivierten seiner Zunft, um auch alles richtig zu machen. Als Debütant sind diese Abläufe längst nicht so automatisiert wie jene auf der Bodenfläche. „Ich hatte richtig Bock auf das Finale, wollte eine geile Übung zeigen und Spaß haben“, sagt Milan Hosseini. Das gelingt ihm, wenngleich die Landung nach dem Doppelsalto mit Doppelschraube nicht sauber ist und ihn drei oder vier Zehntel kostet. Am Ausgangswert verliert er ein Zehntel, weil er nur zwei statt drei Russenwendeschwünge zeigt. Doch der Bundestrainer freut sich riesig für seinen Premierenmann: „Man hat gesehen, er brennt. Er wollte unbedingt ins Finale und jetzt steht er hier mit einer Medaille – Wahnsinn. Ich bin auf jeden Fall stolz auf ihn.“

Was folgt, sind Interviews und Feierlichkeiten. Noch ist keine Zeit bei dem Mitglied des Sporthilfe Perspektivteams 2024, das schon im Februar beim Weltcup in Cottbus Zweiter am Boden wird, zu realisieren. „Ich muss noch ein paar Stunden den Moment genießen, dann erst begreife ich richtig, dass ich es geschafft habe“, sagt Milan Hosseini – und weiß doch schon, dass er am Montag in der Früh überglücklich Antalya verlassen wird. „Und dann noch mit einer Bronzemedaille, damit hätte ich nie gerechnet.“

Trainingsalltag wartet Am Sonntag ist Milan Hosseini noch einmal in die Halle gegangen. Zum letzten Finaltag der EM in der Türkei. Um Fan zu sein, Zuzuschauen ohne Druck. Zu genießen. Ehe er zurückfliegt nach Berlin, wo am Dienstag der (Trainings-)Alltag weitergeht. Weil die nächsten Aufgaben bereits terminiert sind: In der Turn-Bundesliga geht es mit dem Mannschaftsmeister TuS Vinnhorst am Samstag zur KTV Straubenhardt, ehe der Heimkampf gegen Frankfurt ansteht.

„Danach sind erstmal zwei Wochen Urlaub, um ein bisschen runterzufahren und meinem Körper etwas Regeneration zu geben“, sagt Milan Hosseini. Die vergangenen Monate sind hart gewesen. dicht gedrängt die Belastungsrhythmen.

„Besser hätte ich mir meine erste EM gar nicht vorstellen können.“ (Milan Hosseini)

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Erst Hosseini, dann Seitz: Zweimal Bronze bei Turn-EM

Die erfahrene Elisabeth Seitz und Debütant Milan Hosseini sorgen bei den Turn-Europameisterschaften für deutsche Podestplätze. Der 21-Jährige muss vorher bange Minuten des Wartens überstehen.

Von Martin Kloth, dpa
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EM-Bronze
Milan Hosseini zeigt bei der Siegerehrung seine Bronze-Medaille.  Foto: Marijan Murat/dpa

 

Elisabeth Seitz lächelte erleichtert und winkte ins Publikum: Die Titelverteidigerin hat bei den Europameisterschaften in Antalya erneut einen Podiumsplatz erobert und nur zwei Stunden nach Milan Hosseini am Boden die zweite Bronzemedaille für den Deutschen Turner-Bund (DTB) gewonnen.

14,200 Punkte bekam die 29 Jahre alte Stuttgarterin von den Wertungsrichtern und musste sich nur Alice D'Amato aus Italien (14,466) und der Britin Rebecca Downie (14,233) geschlagen geben.

«Ich freue mich wahnsinnig», sagte die Europameisterin von München vor acht Monaten. Sie sei schon froh gewesen, überhaupt ins Finale gekommen zu sein, weil es immer wieder bei null losgehe. «Ich wollte das einfach nur genießen, war aber wieder als Letzte dran, was die Aufregung nicht gerade mindert. Irgendwie habe ich es mir, auch wenn ich es nicht muss, bestätigt, dass ich es weiterhin drauf habe am Barren», sagte die deutsche Rekordmeisterin.

Zuvor war Milan Hosseini (Böckingen) in den Katakomben des Antalya Spor Salonu von seinem Teamkollegen im Spalier und mit einer La Ola gefeiert worden. Der EM-Neuling hatte mit Platz drei am Boden überrascht. 14,200 Punkte war seine Übung wert, die nur von Luke Whitehouse aus Großbritannien mit 14,900 Punkten und Titelverteidiger Artem Dolgopyat aus Israel mit 14,666 Zählern übertroffen wurde. «Ich bin einfach super glücklich, dass sich die ganze harte Arbeit ausgezahlt hat, dass ich so gut turnen konnte. Besser hätte ich mir meine erste EM gar nicht vorstellen können», sagte der 21-Jährige.

 

Hosseini: «Hätte nicht mit EM-Bronze gerechnet»

Als die letzte Akrobatikreihe sauber in den Stand gebracht war, klatschte Hosseini kurz in die Hände und ballte die Fäuste. «Ich hatte richtig Bock auf das Finale. Ich wollte einfach eine geile Übung zeigen, Spaß haben im Wettkampf. Dass es dann für Bronze reicht, damit hätte ich nicht gerechnet», sagte er. Als Dritter hatte er seinen Vortag absolviert und musste weitere fünf Kontrahenten abwarten, ehe das Endergebnis auf der Anzeigetafel erschien. «Das hat mich ordentlich Nerven gekostet, die ganze Zeit zu warten. Das war einfach ein schönes Gefühl, als dann feststand, ich bin Dritter», gab er zu.

«Ich freue mich riesig für ihn. Ich bin auf jeden Fall stolz auf ihn», erklärte Bundestrainer Valeri Belenki. Er hatte Hosseini nicht für den Team-Wettbewerb, sondern als Einzel-Turner für die Titelkämpfe nominiert. «Ich habe mich gefreut, dass ich an drei Geräten an den Start gehen kann, die Erfahrungen mitnehmen, wie das Feeling ist bei einem großen internationalen Event», sagte Hosseini.

Mit 1,77 Meter ist der gebürtige Heilbronner, der in Berlin lebt und trainiert, groß für einen Turner. Ihm aber kommt das entgegen, weil «es relativ elegant aussieht, weil ich halt so lang und groß bin». Insbesondere in seiner Lieblingsdisziplin Boden kann er damit bei den Wertungsrichtern Punkten. «Da kann ich meine Stärken optimal ausspielen.»

In den Finals ohne deutsche Beteiligung gewannen Weltmeister Rhys Mc Clenaghan (Irland) am Pauschenpferd, Coline Devillard (Frankreich) beim Sprung und Weltmeister Adem Asil aus der Türkei an den Ringen.

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Milan Hosseini
Hat überraschend bei den Europameisterschaften in Antalya Bronze gewonnen: Milan Hosseini.  Foto: Marijan Murat/dpa

Wertung Turnen EM

 

 

Die deutschen Turner haben mit einem tollen Wettkampf bei den Turn-Europameisterschaften in der Türkei den fünften Platz im Teamwettbewerb erzielt. In der Antalya Sports Hall kam die DTB-Riege am Dienstagmorgen (11.04.2023) mit Andreas Toba (TK Hannover), Nils Dunkel (SV Halle), Lucas Kochan (SC Cottbus), Nick Klessing (SV Halle), Pascal Brendel (KTV 68 Wetzlar) und Einzelstarter Milan Hosseini (TG Böckingen) mit einen weitestgehend fehlerfreien Wettkampf auf starke 244,529 Punkte. Team-Europameister wurde Italien mit 249,526 Zählern. Im Mehrkampf kam Pascal Brendel kam mit 81,732 Punkten auf einen tollen sechsten Rang und zog damit zugleich ins Mehrkampffinale ein. Außerdem turnte der Berliner Milan Hosseini ebenfalls mit einer beeindruckenden Leistung als Vierter und mit 14,266 Punkten ins Bodenfinale ein.

"Ich bin zufrieden, wie wir uns heute hier präsentiert haben. Die Jungs haben ihren Job wirklich gut gemacht. Wir haben gezeigt, dass wir da sind und als Team funktionieren", lobte Chefcoach Valeri Belenki seine Athleten.

Diese hatten bereits am Vormittag am schwierigen Pauschenpferd einen gelungenen Einstieg in den Wettkampf gehabt. Mit 13,660 Punkten markierte der Hesse Pascal Brendel den Bestwert der DTB-Riege, gefolgt von dem WM-Dritten des Vorjahres Nils Dunkel. Der in Halle trainierende Schützling von Hubert Brylok kam auf 13,600 Punkte. Da auch die Teamkollegen Andreas Toba und Lucas Kochan ohne Absteiger blieben, konnte das DTB-Team mit dem Start sehr zufrieden sein.

Auch an den Ringen zeigte sich das DTB-Quartett stabil und ohne größere Patzer. Nick Klessing musste bei seinem schwierigen Dreifach-Salto als Abgang jedoch mehrere große Schritte machen. Andreas Toba hatte den deutschen Bestwert mit 13,633 Punkten.

Den Sprung absolvierten die Turner von Valeri Belenki ebenfalls ohne Fehler. Nick Klessing zeigte als einziger zwei Sätze. Im Mittel standen für den Hallenser 14,133 Zähler zu Buche. Zur Halbzeit, also nach drei Geräten, lag Deutschland mit 123,130 Punkten unter den ersten vier Teams des Tages in Führung und gab diese bis zum Ende der ersten Subdivision nicht mehr ab.

Gut lief es auch am Barren, drei 14er Wertungen erturnten Dunkel, Kochan (je 14,000 Pkt.) und Brendel. Wobei der 19-jährige Wehrheimer Brendel mit 14,200 Punkte vorne lag. Am Reck unterlief dann Lucas Kochan der erste Fehler im deutschen Wettkampf. Der Cottbuser musste zweimal beim Katchev absteigen und bildete mit 11,100 Zählern den Streichwert. Pascal Brendel bildete erneut den höchsten deutschen Wert mit 13,200 Punkten vor Andreas Toba (13,166 Pkt.). Am Boden zeigte dann zum Schluss Einzelstarter Milan Hosseini sein großes Talent und turnte zu starken 14,266 Punkten.


Zeitplan (deutsche Zeit)

Mittwoch, 12. April 2023 

  • 9:00 – 19:30 Uhr WAG Qualifikation 
    • 17:30-19:30 Uhr WAG Qualifikation Subdiv. 4 

Donnerstag, 13. April 2023 

  • 15:00-17:45 Uhr MAG Mehrkampffinale 

Freitag, 14. April 2023 

  • 15:00-17:00 Uhr WAG Mehrkampffinale 

Samstag, 15. April 2023 

  • 12:30-15:10 Uhr Gerätfinals I
    • Männer: Boden, Pauschenpferd, Ringe
    • Frauen: Sprung, Stufenbarren

Sonntag, 16. April 2023 

  • 12:00-14:40 Uhr Gerätfinals II
    • Männer: Sprung, Barren, Reck
    • Frauen: Schwebebalken, Boden

TV Übertragung/Livestream

ARD

  • Samstag, 15.04. von 17:05-18:00 Uhr Zusammenfassung Turn-EM 
  • Sonntag, 16.04. von 15:30-17:45 Uhr Uhr Zusammenfassung Turn-EM

SWR

  • Der SWR wird am Samstag und Sonntag die WM im Livestream übertragen 

European Gymnastics

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